Das Transcordilleras mit Janosch Wintermantel

Words by Janosch Wintermantel
Pic by Janosch Wintermantel

Das kolumbianische Transcordilleras-Rennen präsentiert sich als eine neue Art von Abenteuerwettbewerb, bei dem die Teilnehmer/innen zwischen verschiedenen Formaten wählen können, um das herausfordernde, wunderschöne Offroad-Terrain des Landes zu durchqueren. Egal, ob im Team oder allein, auf einer oder mehreren Etappen - es gibt eigentlich keinen falschen Weg, das Transcordilleras zu fahren.

Das weiß auch Janosch Wintermantel, der in diesem Jahr an dem Rennen über acht Etappen teilgenommen hat und uns hier von seinen Erfahrungen berichtet. 

Kannst du uns zunächst etwas über dich und deinen Radsporthintergrund erzählen?

J: Ich komme aus Deutschland und lebe in Spanien. Ich habe mit dem Radfahren angefangen, als ich 11 Jahre alt war. Es war das Jahr, in dem Jan Ullrich die Tour de France gewann. Ich war begeistert und überredete meinen Vater, mir ein Rennrad zu kaufen und fing an, Rennen zu fahren. Ich bin 11 Jahre lang Rennen gefahren, bis ich die Nase voll hatte - es gab zu viele Dopingfälle in der Profiwelt und ich wollte auch mein Studentenleben genießen.

Nach einem Jahr komplett abseits des Sports habe ich mich neu in den Radsport verliebt, und das sogar mehr als je zuvor. Ich bin einfach nur zum Spaß gefahren, ohne den Druck, trainieren zu müssen. Seitdem habe ich alle meine Praktika im Bereich Radsport gemacht. Ich habe während meines Studiums für ein Radsportmagazin gearbeitet, meine Masterarbeit bei Pinarello geschrieben und als globaler Marketingmanager für BMC und SCOTT gearbeitet. 

Wie bist du zum Abenteuerradsport gekommen? Was war dein erstes Event?

J: Ich habe einfach angefangen, das Reisen mit dem Fahrrad zu genießen. Ich bin zum Beispiel von den USA nach Kolumbien geradelt. Ich hatte das Gefühl, dass es kein großer Unterschied im Vergleich zu einem Ultra-Rennen war, was ich schon vorher gemacht hatte, und ich war es gewohnt, an abgelegenen Orten mit Gepäck auf dem Rad unterwegs zu sein. Mein erstes Rennen war Badlands, wo ich überraschend den dritten Platz belegte. 

Was hat dich motiviert, das Transcordilleras-Rennen in Angriff zu nehmen?

J: Ich liebe Kolumbien; ich war schon zweimal mit dem Fahrrad dort und die Idee, quer durch das Land zu fahren, gefiel mir einfach. Außerdem hatte ich ein paar kolumbianische Freunde, die mich überredet haben, mitzufahren.   

Wie hast du dich auf das Rennen vorbereitet?

J: Ich habe einfach ein paar Abenteuertouren auf Gran Canaria gemacht, wo ich zwei Monate lang überwintert habe. Mental muss man einfach wissen, dass es nie so läuft, wie man es sich vorstellt. In Sachen Planung habe ich einfach dafür gesorgt, dass ich die bestmögliche Ausrüstung für den Renntag habe. Dank PEdALED und SCOTT war das ein Kinderspiel.  

Das Rennen bietet mehrere Wettbewerbsformate an, um verschiedene Fahrertypen anzusprechen. Für welche Kategorie hast du dich entschieden und warum?

J: Für mich war von Anfang an klar, dass ich mich für die Variante mit acht Etappen entscheiden würde. Ich bevorzuge es, intensiv zu fahren und mich danach gut auszuruhen, anstatt die Nonstop-Variante zu wählen. 

Wie ist es, in Kolumbien zu fahren?

J: Der Schotter ist viel gröber als das, was wir in Europa gewohnt sind. Darauf muss man sich mental vorbereiten. Auch die Höhe kann sehr anstrengend sein. Das Beste ist einfach der Abenteuerfaktor. Es ist so cool, einfach durch ein so vielfältiges Land zu fahren; hinter jeder Ecke wartet eine neue Überraschung. 

Welche Etappe ist dir am stärksten in Erinnerung geblieben?

J: Großartig war es, eine Etappe zu gewinnen. Auch die engen Positionskämpfe auf den Etappen drei und fünf waren ziemlich cool, genauso wie die verrückten Bedingungen auf der Königsetappe, der siebten, aber ich muss sagen, dass mir die achte Etappe am meisten in Erinnerung geblieben ist. Den ganzen Tag mit einem solchen Höhenprofil und nur einem Gang zu fahren, weil meine Schaltung kaputt war, und dann auch noch fast den Sieg zu holen, ist etwas, das ich nie vergessen werde. Mental und körperlich war es definitiv eine der besten Fahrten meines Lebens.   

Wie sieht die soziale Dynamik während der Transcordilleras aus?

J: Du fährst den ganzen Tag Vollgas. Da draußen werden keine Geschenke verteilt. Erwarte nicht, dass jemand auf dich wartet, wenn du z.B. einen Platten hast. Wenn du dann die Etappe beendest, ist es das komplette Gegenteil. Es fühlt sich an, als wäre man mit einem Haufen Freunde zusammen: man isst gemeinsam zu Abend und teilt die Zimmer und jeder will dir helfen, wenn du ein Problem hast. 

Was ist der Unterschied zwischen Transcordilleras und anderen Abenteuerrennen, an denen du teilgenommen hast?

J: Es ist ein echtes Rennen und in jeder Hinsicht ein Abenteuer. Das ist bei anderen Veranstaltungen, an denen ich teilgenommen habe, nicht der Fall. Sie sind eher vorhersehbar, oder es fühlt sich weniger wie ein echtes Rennen an, wie es bei den meisten Ultraveranstaltungen der Fall ist. Das Transcordilleras ist ein echtes Abenteuer und zu jeder Zeit ein richtiges Rennen.   

Was würdest du beim nächsten Mal anders machen?

J: Ich würde etwas mehr trainieren und ein paar Tage früher anreisen, um mich an die Höhe zu gewöhnen, aber sonst eigentlich nichts. Meine Psyche und meine Ausrüstung waren schon da, wo sie sein sollten. 

Wird es ein nächstes Mal geben?

J: Das werden wir sehen! Es macht mir immer noch Angst, wenn ich daran denke, es wieder zu tun, haha! 

Du kannst Janoschs Reise auf Instagram unter @janosch.wintermantel verfolgen

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