Nelson Trees und das Silk Road Mountain Race

Das Silk Road Mountain Race lädt Fahrerinnen und Fahrer aus aller Welt ein, die raue Schönheit Kirgisistans zu entdecken und führt sie dabei als eines der anspruchsvollsten Abenteuerrennen der Welt an ihre persönlichen Grenzen. Im Anschluss an die jüngst durchgeführte Veranstaltung im August, haben wir uns mit dem SRMR-Gründer Nelson Trees unterhalten, um mehr über das Event zu erfahren.

Wie kam dir die Idee für das Silk Road Mountain Race?

Nelson: Das Silk Road Mountain Race ist das Ergebnis zweier unterschiedlicher Erlebnisse. Das erste war, als ich 2013 mit einem Freund auf einem Tandem von Shanghai nach Paris fuhr. Unsere Route führte uns durch Kirgisistan, und obwohl wir nur etwas mehr als eine Woche dort waren, hinterließ dieses Land einen bleibenden Eindruck. Ich wusste, dass ich zurückkommen wollte, aber ich hatte noch keinen konkreten Plan.

Nach dieser Reise hörte ich vom Transcontinental Race und habe letztendlich dreimal daran teilgenommen. Von dem ersten Moment an war ich fasziniert von diesem Rennen, und dem unsupported Format. Nach meinem zweiten TCR erwähnte ich PEdALED gegenüber die Idee, eines Rennens in Kirgisistan. Sie unterstützten das Projekt vom ersten Tag an, halfen mir bei der Ausarbeitung des Konzepts und erstellten einen Teaser aus Bildern, die ich bei meiner ersten Erkundungsreise vor Ort gemacht hatte.

Was macht Kirgisistan zu einer besonders interessanten Destination für ein Rennen?

Nelson: Jetzt, wo ich Kirgisistan mein Zuhause nenne, fällt es mir schwerer, diese Frage zu beantworten, aber ich glaube, der größte Anreiz für mich war damals, dass es einer der wenigen Orte auf der Welt ist, wo es noch weiße Flecken auf der Landkarte gibt, über die man kaum etwas weiß. Wo Menschen schon gewesen sind, aber wo es noch viel zu entdecken gibt. Der Zauber von echten Abenteuern ist noch immer vorhanden.

Welche Erkenntnisse hast du seit dem ersten Silk Road Race gewonnen?

Nelson: Ich muss ehrlich sagen, als ich das erste Rennen organisierte, hatte ich keine Vorstellung davon, was ich da eigentlich geschaffen hatte. Es ist so ein besonderes Ereignis, weil es in vielerlei Hinsicht gar kein richtiges Radrennen ist. Es ist ein Abenteuer, zu dem du ein Fahrrad mitbringst. Ich sehe Fahrräder eher als ein großartiges Hilfsmittel, mit dem man an neue Orte kommt - um zu sehen, was hinter der nächsten Kurve liegt, was hinter dem nächsten Pass liegt. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich es absolut in Ordnung finde, Dinge in das Rennen einzubauen, die über ein durchschnittliches Bikepacking-Event hinausgehen. Versteh mich nicht falsch, ich liebe es einfach nur zu fahren; ich liebe flowige Singletracks und atemberaubende Abfahrten, aber ich will auch wissen, was hinter der nächsten Kurve liegt. Genau daran möchte ich die Teilnehmer des Rennens teilhaben lassen.

Was passiert denn hinter den Kulissen im Vorfeld des Rennens?

Nelson: Das ganze Jahr über gibt es ein konstant niedriges Level an Aktivität, während wir uns allmählich auf die nächste Ausgabe vorbereiten. Je näher der Termin rückt, um so intensiver wird die Arbeit, bis wir an dem Punkt sind fast ununterbrochen zu arbeiten und nicht einmal mehr Zeit zum Schlafen haben.

Angesichts der Tatsache, dass es sich bei den Rennen um ein einfaches, nicht unterstütztes Rennen handelt, glaube ich, dass sich die meisten Menschen gar nicht vorstellen können, was es bedeutet, so etwas an einem Ort wie Kirgisistan zu veranstalten - sich um alle zu kümmern, für die Sicherheit aller zu sorgen und ihnen das Abenteuer ihres Lebens zu ermöglichen. Ein Rennen kann aus einem GPX-Track, Tracking und einer Startzeit bestehen, oder es kann etwas wie das SRMR sein, und das erfordert einfach viel mehr Aufwand. Ein ganzes Team von Freiwilligen, Dotwatchern, Fahrern, Fotografen, Sanitätern, lokalen Unternehmen und Behörden ist an der Organisation beteiligt.

Welchen Rat würdest du neuen, interessierten Teilnehmern mit auf den Weg geben?

Nelson: Dass alles möglich ist, wenn man es nur will. Lass dich nicht davon abschrecken, wie groß die Herausforderung zu sein scheint, bevor du sie angegangen bist. Schaut nicht zu sehr auf die Spitze dieser Rennen und auf die herausragenden Leistungen derer, die sie gewinnen. Sie haben lange Zeit gebraucht, um so gut zu werden, wie sie es jetzt sind. Auch sie haben am Anfang nicht gewusst, was sie tun. Es gibt so viele Fahrerinnen und Fahrer, die keine übermenschlichen körperlichen Fähigkeiten haben. Für dieses Rennen braucht man eine große Entschlossenheit und den Mut, es durchzuziehen. Wenn du es unbedingt willst, dann bist du dazu auch in der Lage.

Warum braucht es im Radsport Wettbewerbe wie das Silk Road Mountain Race?

Nelson: Ich denke, dass das SRMR in gewisser Weise in Frage stellt, wie moderner Radrennsport eigentlich definiert wird. Es ist zwar immer noch ein Radrennen, aber das Radfahren steht beim Silk Road Mountain Race nicht so im Mittelpunkt wie bei den meisten Radrennen. Du könntest der beste Radfahrer der Welt sein und würdest trotzdem nicht gewinnen, wenn du nicht eine ganze Reihe anderer Fähigkeiten und Fertigkeiten mitbringst. Ich denke, es bringt den Abenteuercharakter zurück in den Radsport, der bei einigen professionellen Wettkämpfen der Spitzenklasse verdrängt worden ist.

Es holt den Radsport auf den Boden der Tatsachen zurück und macht ihn für echte Menschen zugänglicher. Wir haben die unterschiedlichsten Fahrerinnen und Fahrer, die zu uns nach Kirgisistan kommen. Sie haben eines gemeinsam: Sie fahren Fahrrad und sind auf der Suche nach einem unglaublichen Abenteuer.

Verfolge das SRMR auf Instagram unter @silkroadmountainrace und erhalte noch dieses Jahr alle Informationen zur Anmeldung für das 2023er Event.